Kaum ein anderes Datum ist für die Demokratie in Deutschland von so großer Bedeutung wie der 09. November. Gleich mehrere wichtige Ereignisse jähren sich an diesem Tag.
Der Fall der Berliner Mauer
Zunächst ist da der Fall der Berliner Mauer vor 29 Jahren. Günter Schabowski, verkündete damals – aus Unkenntnis mehrere Stunden früher als eigentlich geplant – auf einer Pressekonferenz des ZK der SED die Möglichkeit für jeden Bürger der DDR, auszureisen. Damit war der Anfang vom Ende der DDR-Diktatur eingeleitet.
Die „Kristallnacht“
Ein weit weniger erfreuliches Ereignis war die Kristallnacht am 09. November 1938, vor 80 Jahren. Sie war der Höhepunkt der Novemberpogrome, in denen, organisiert und gelenkt vom Regime der Nationalsozialisten, mehr als 400 Menschen jüdischen Glaubens getötet, tausende Wohnungen und Geschäfte verwüstet und mehr als 1.400 Synagogen und Gebetsstuben zerstört bzw. in Brand gesteckt wurden.
Die Geburt der ersten deutschen Republik am 09. November 1918
Genau zum einhundertsten Mal jährt sich die Gründung der ersten Deutschen Republik in Berlin. Am 09. November 1918 verkündete Reichskanzler Max von Baden die Abdankung Kaiser Wilhelms II. Am frühen Nachmittag desselben Tages rief der SPD-Politiker Philipp Scheidemann auf dem Westbalkon des Reichstages die Republik aus: „…Unerhörtes ist geschehen. […] Das Alte und Morsche, die Monarchie ist zusammengebrochen. Es lebe das Neue; es lebe die deutsche Republik!“
Nur wenig später tat es ihm Karl Liebknecht gleich. Während Scheidemann jedoch eine bürgerlich-parlamentarische Republik meinte, rief Liebknecht die „freie sozialistische Republik Deutschland“ aus. Gemeint war eine Räterepublik nach sowjetischem Vorbild.
In der Folge des Kieler Matrosenaufstandes vom 03. November hatten sich bereits überall in Deutschland Arbeiter- und Soldatenräte gegründet. Um im Streit um die neue Staats- und Regierungsform die Oberhand zu gewinnen, verbündete sich die SPD mit den monarchistisch-reaktionären Freikorps. Der Kampf zwischen diesen und den Spartakisten tobte bis zum Frühjahr 1920 auf den Straßen.
Anlässlich des 100. Jahrestages der Ausrufung der ersten Republik auf deutschem Boden haben wir uns in passender Montur in die Wirren der Revolution gestürzt, obschon es bei uns ungleich friedlicher zugeht.